Stadtwappen von Trebbin - Gutachten und Sage

Abschrift
Brandenburgisches Landeshauptarchiv                                 Potsdam, 07.10.1998
 
Gutachten für das Wappen der Stadt Trebbin, Amt Trebbin, Landkreis Teltow-Fläming
 
Gegenüber der eingereichten Fassung des Stadtwappens von Trebbin bestehen seitens des Brandenburgischen Landeshauptarchives weder in heraldische noch in historischer Hinsicht Bedenken.
 
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
Unter silbernem Schildhaupt in drei reihen zu vier Plätzen von Schwarz und Silber geschacht.
 
                                         Wappen ohne Mauerkrone
 
 
Erläuterung: Die älteste überlieferte Fassung des Stadtwappens zeigt ein Siegel aus dem Ende des 16. Jh. (vgl. Beschreibung in: Otto Hupp: Die Wappen und Siegel der deutschen Städte, Flecken und Dörfer, Heft 1, Frankfurt/Main 1894, S. 54 u. Siegelabdruck in: Geheimes Staatsarchiv VII HA Siegelsammlung Hupp I/9 Kasten 2 u. 12)
Über dem Schild schwebt der nach links schauende brandenburgische Adler. Da Siegelabdrücke aus Wachs oder Lack nur einfarbig sind, lässt sich aus dem Abdruck nichts über die Wappenfarben ableiten. Die erste farbig überlieferte Fassung des Wappens bietet die Vereinsfahne der Trebbiner Schützengilde von 1861, die den oben beschriebenen Schild zeigt.
Gleich anderen märkischen Städten hatten sich Trebbin spätestens zu diesem Zeitpunkt auf eine Farbfassung festgelegt, die als Hoheitszeichen im öffentlichen Leben verwendet wurde. Über das Aussehen einer bereits 1768 überlieferten „Stadtfahne" ist nicht bekannt (BLHA Pr.Br.Rep. 19 Steuerrat Potsdam Nr. 3568). Wenngleich der Neue Siebmacher in seinem Städtewappen aus dem Jahre 1885 diese Wappenfarben erstmals publizierte, so wurden sie noch von Otto Hupp in seinem sehr populären Sammelwerk von 1894 zu Gunsten von Rot-Silber umgedeutet und so noch in das Lexikon Städte und Wappen der DDR in seiner 2. Auflage von 1984 übernommen. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Stadt die älteste nachweisbare Fassung des Wappens fortführen will.
Herkunft des Wappenbildes lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit klären. Vermutlich geht es auf einem mittelalterlichen Stadtherren von Trebbin zurück, der als Zeichen seiner Herrschaft sein Familienwappen in das Stadtwappen übernehmen ließ. Eine mögliche Herleitung wäre die Übernahme des Wappenbildes der Herren von Torgau, einem sächsischen Adelsgeschlecht, das seit Anfang des 14. Jh. Bis 1478 die benachbarte Herrschaft Zossen besaß und auch kurze Zeit (um 1400-1412) Pfandbesitzer und damit Stadtherr von Trebbin war. Die Siegel der Herren von Torgau zeigen einen in drei, manchmal auch in zwei Reihen geschachten Balken, der meist schrägrechts, seltener auch waagerecht geführt wird.
Eine andere Deutungsmöglichkeit besteht in einer Übernahme des Wappens der Familie von Schlieben, die ebenfalls einen geschachten Balken im Schild führte. Der kurfürstliche Rat Balthasar von Schlieben war zwischen 1463 und 1490 Vogt und zugleich Pfandbesitzer von Trebbin. Da die älteste Quelle ein Siegelabdruck aus dem Ende des 16. Jh. Ist, wird sich diese Frage heute nicht mehr eindeutig klären lassen (vgl. dazu Gebhard Falk: Das Trebbiner Stadtwappen auf der Schützenfahne, Typoskript im BLHA)
Das Brandenburgische Landeshauptarchiv empfiehlt dem Ministerium des Innern die Bestätigung des Stadtwappens von Trebbin.
Ausgefertigt und unterschrieben von
Dr. Neitmann
Direktor
 
Zu den oben notierten Gutachten des BB Landeshauptarchives gibt es auch eine kuriose, eine sagenhafte Entstehungsgeschichte für das Wappen von Trebbin.
Diese Sage berichtet, dass der Kurfürst Joachim II. einst die Trebbiner Ratsherren in die Heide bestellte, um mit Ihnen gemeinsam den Umfang des Stadtforstes gestzulegen.
Diese leisteten der Aufforderung auch Folge, trafen jedoch erst mit erheblicher Verspätung am verabredeten Ort ein. Die Ratsherren waren nämlich auf ihrem Weg zum Wald im Dorfkrug Neuendorf (heute Wiesenhagen) eingekehrt und hier von Clauert zu einem Damespiel veranlasst worden, worüber sie zeitweise ihr Vorhaben vergaßen. Der Kurfürst empfing die säumigen Trebbiner sehr unwillig und erklärte, sie ganz leer ausgehen zu lassen. Da trat Hans Clauert vor und bat den Fürsten, ihnen soviel Heide zu überlassen, als sich mit einer Handvoll Werg (Hanf) umspinnen ließe. Der Kurfürst lachte über den Einfall und sagte zu. Dadurch erlangten die Trebbiner mehr Wald, als sie eigentlich bekommen sollten.
Zum Andenken an diese Begebenheit soll das Damebrett in das Stadtwappen aufgenommen worden sein.
 
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Das Stadtwappen der Stadt Trebbin von heute zeigt ein schwarz/weißes Schachbrett (siehe oben), welches dreimal gespalten und zweimal geteilt ist und sich unter einem weißen durchgehenden Feld anschließt.
Zu repräsentativen Zwecken ist die rote Mauerkrone als Zeichen der früheren Stadtmauern über dem durchgehenden weißen Feld aufgesetzt.
                                           110px-Wappen Trebbin
Mauerkronen sind kein fester Bestandteil von Städtewappen darum werden sie auch nicht genehmigt.