Die Region bekommt ein Plus

Für die zweite Phase der Bioenergie-Regionen tut sich Ludwigsfelde mit anderen Kommunen zusammen

KLEIN SCHULZENDORF - Ludwigsfelde bekommt Gesellschaft – und zwar von Luckenwalde, Trebbin, Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow. So machen die Kommunen aus der bisherigen Bioenergie-Region Ludwigsfelde die Bioenergie-Region Ludwigsfelde Plus. Gemeinsam wollen sich die Städte und Gemeinden bemühen, im regionalen Umfeld die Energiewende voranzutreiben. Gestern wurde der gemeinsame Weg bei einer Eröffnungskonferenz im Trebbiner Ortsteil Klein Schulzendorf eingeschlagen.

In den Räumen der Trebbiner Agrargenossenschaft (AGT) wurde durch Vorträge und Referenten auf die kommende Zusammenarbeit eingestimmt und vorbereitet. Wilfried Thielicke von der Arbeitsgemeinschaft Bioenergie-Region Ludwigsfelde wollte dabei aber keine falschen Hoffnungen wecken. „Viele sind – so wie ich auch – ein bisschen ungeduldig.“ Man müsse den Menschen aber die Chance geben, die Idee der Bioenenergie-Region zu begreifen und auch daran teilhaben zu wollen. Nach der ersten Phase, in der binnen drei Jahren vor allem Informationen gesammelt und weitergegeben wurden, gehe es nun darum, Partner zu finden, die das Projekt unterstützen wollen, und ihnen unter die Arme zu greifen. „Wir wollen dabei Synergien in einer überschaubaren Region mit kurzen Wegen erzielen“, sagte Thielicke.

Einen der aktuellen Energie-Partner konnten die rund 70 Gäste der Eröffnungskonferenz vor Ort kennen lernen. Die AGT beteiligt sich mit ihrer Biogasanlage an dem regionalen Versorgungskonzept. Schon seit 2005 wird in Klein Schulzendorf Strom und Wärme aus Gülle, Mais- und Grassilage gewonnen. In wenigen Wochen will die AGT auch ihre Biogasaufbereitungsanlage in Betrieb nehmen – die Gesamtleistung bei der Energieerzeugung liegt dann bei knapp zwei Megawatt pro Jahr. Durch die neue Technik wird dann vor allem Gas ins Erdgasnetz eingeleitet. „Damit kommt dem Biogas eine besondere Bedeutung zu. So lange es nicht möglich ist, Wind- und Sonnenstrom zu speichern, ist das Gasnetz eine wunderbare Alternative“, sagte Andreas Dubois während des Rundgangs. Er ist sich sicher, dass die Zukunft der Versorgung vor allem bei den lokalen Akteuren liegt: „Erneuerbare Energien können nur regional funktionieren.“

Ähnlich sieht das Stephan Thude von der Bioenergie-Region Ludwigsfelde. Zur lokalen Bindung gehört für ihn auch das Thema Bürgerbeteiligung. Gerade bei den erneuerbaren Energien gibt es oft Widerstände seitens der betroffenen Bürger. „Das liegt daran, dass in der Vergangenheit oft Anlagen aus Gründen der Rendite, nicht aus Gründen der erneuerbaren Energien gebaut wurden“, erklärt der Bauingenieur.

Künftig gehe es darum, die Menschen mitzunehmen und sie an den Projekten zu beteiligen. „Das kann zum Beispiel durch Bürgergenossenschaften passieren.“ Eine gute Möglichkeit sei auch das Konzept der Stadt Trebbin – dort strebt man eine Eigenversorgung durch Wind, Sonne und Biogas an. Dabei könnten die Einwohner persönlich und auch kommunal partizipieren.

Eine weitere Baustelle sieht Thude in Sachen Stromkonsum. „Im Moment wird in Deutschland weder politisch noch sonst wie ein Anreiz gegeben, Energie zu sparen. Aber genau darum geht es.“ Auch der Klimaschutz soll bei der Bioenergie-Region Ludwigsfelde Plus weiterhin eine wichtige Rolle spielen. (Von Nadine Pensold)

(Quelle: Märkische Allgemeine - 22.11.2012